Ein guter Text sollte einer inneren Logik und einer klaren Struktur folgen, die das Lesen und Verstehen erleichtern. Bildlich gesprochen, sollte sich ein roter Faden konsequent durch den Text ziehen. Nur so bleibt der Lesende vom ersten Satz bis zum letzten Wort involviert.
Doch wieso nennen wir diese Konsequenz beim Schreiben sprichwörtlich den roten Faden? Eine schöne und einleuchtende Erklärung gibt uns Johann Wolfgang von Goethe in den „Wahlverwandtschaften“.
„Wir hören von einer besondern Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, daß ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, daß sie der Krone gehören.
Goethe, Johann Wolfgang: Die Wahlverwandtschaften: Ein Roman. Insel Verlag, 1972.
Ebenso zieht sich durch Ottiliens Tagebuch ein Faden der Neigung und Anhänglichkeit, der alles verbindet und das Ganze bezeichnet.“
Beim Schreiben sollte ein roter Faden also alles verbinden und das Ganze bezeichnen, sodass der Text auf Kurs bleibt.