Die digitale Welt wird geradezu überschwemmt von KI-generierten Texten. Und auch in der persönlichen Kommunikation und selbst im Klassenzimmer sind nicht mehr alle Worte von Menschenhand. In verschiedenen Studien wird deshalb untersucht, wie diese synthetischen Texte eindeutig identifiziert und transparent gekennzeichnet werden können. Und natürlich gibt es bereits einige Tools, die ermitteln sollen, ob und wie viel künstliche Intelligenz im Text steckt. Doch kann man selbst auch KI-generierte Texte erkennen?
KI-generierte Texte sind wie die Showrooms bei IKEA. Dort sind die Möbel gleichmäßig und harmonisch im Raum verteilt. Im Regal steht exakt eine Grünpflanze und Bücher(-Attrappen) liegen dekorativ, aber unbenutzt herum. Alles wirkt sauber, geordnet und – ein bisschen langweilig. Denn in einem echten Wohnzimmer steht auch mal das verknickte Kinderbuch neben dem verstaubten Klassiker und die Pflanze hat ein paar braune Blätter. Kurz gesagt: Es fehlt die persönliche Note, das Lebendige, das Imperfekte.
Genauso sind auch die Texte, die wir schreiben, immer etwas unordentlich und imperfekt. Unsere Sprache ist von einer unglaublichen linguistischen Vielfalt geprägt und diese Varianz macht Texte einzigartig und damit menschlich.
Deshalb gibt es einige Anzeichen für KI-generierte Texte, die man beim Lesen bemerken kann.
Anzeichen für KI-generierte Texte
1. Scheinbare Perfektion
KI-Modelle tendieren dazu, grammatikalisch korrekte und scheinbar perfekte Texte zu generieren. Diese Texte weisen manchmal eine merkwürdige Sachlichkeit auf und verwenden oft Passivkonstruktionen und einen Nominalstil. Dort, wo ein menschlicher Autor sich vielleicht für einen emotionalen Touch, eine kreative Wortschöpfung oder einen persönlichen Kommentar entscheidet, wählt die Maschine den sichersten Weg.
2. Wenig Tiefe
Eine KI unterscheidet nicht zwischen aktuellen journalistischen Beiträgen, fundierten Fachartikeln und trivialen Posts in irgendwelchen Foren. Stattdessen behandelt der Algorithmus alle Datensätze gleichwertig und identifiziert den gemeinsamen Nenner. Was also schon oft geschrieben wurde, schreibt auch die KI. Ein Text, der eher oberflächlich erscheint, könnte also von einer KI stammen.
3. Mangelnder Kontext
Wird ein Text publiziert, gibt es immer einen Grund oder Anlass – z. B. eine Neuigkeit, die erzählt werden will. Ein menschlicher Autor hat eine persönliche Meinung zu dem Thema und nimmt einen spezifischen Blickwinkel ein – z. B. als möglichst neutraler Journalist, als Fachexperte oder Marketer. Der KI fehlt dieses Hintergrundwissen.
4. Gleichförmiger Satzbau
KI-Texte basieren vor allem auf Statistik. Ein Wort folgt einem anderen, wenn es aufgrund der zugrunde liegenden Datensätze wahrscheinlich ist. Deshalb haben synthetische Texte meist einen gleichförmigen Satzbau mit gleichlangen Sätzen. Menschliche Texte sind abwechslungsreich. Kurze Einschübe folgen auf lange Sätze. Doppelpunkte, Gedankenstriche, Ellipsen und Kommentare lockern die Satzstrukturen auf.
5. Häufige Wiederholungen
KI-Texte können manchmal repetitiv sein. Anstatt einen Gedanken fortzusetzen oder auf einen vorherigen Punkt aufzubauen, wiederholt die KI oft dieselbe Aussage mit leicht veränderten Formulierungen. Dabei bedient sie sich oft häufig verwendeter Phrasen und Floskeln.
6. Rhetorische Stilmittel
Sprachliche Mittel – wie rhetorische Fragen, Wortspiele oder Neologismen – machen einen Text lebendiger und anschaulicher. Die KI verwendet sie jedoch viel seltener als ein menschlicher Autor. Und je mehr sich die KI dieser Stilmittel bedient, umso mehr wird sie auch mal danebengreifen – z. B. durch eine zu abgenutzte Metapher oder einen unpassenden Vergleich.
7. Kein persönlicher Touch
Menschliche Texte sind voller Nuancen, Ambiguitäten und sogar Fehlern – all das macht sie menschlich. Eine KI macht keine Flüchtigkeitsfehler. Von sich aus nutzt eine KI auch keine Umgangssprache oder dialektale Wörter. Einem KI-generierten Text fehlen also die charmanten kleinen Eigenheiten.
Natürlich lernen künstliche Intelligenzen immer mehr dazu, sodass auch die Ergebnisse immer besser werden. Und schon jetzt lassen sich durch präzise Prompts die genannten Anzeichen nahezu vollständig berichtigen.